Gesprächstherapie nach Carl Rogers
Bei Rogers steht der Mensch im Mittelpunkt mit all seinen Gefühlen, Problemen, angelernten Schablonen und Verhaltensweisen und -mustern. Wenn der Berater diese Ganzheit akzeptiert, achtet und versteht, kann eine positive Wertschätzung erreicht werden, die aus dem Respekt gegenüber dem Menschen, seiner Gefühlswelt und der daraus resultierenden Handlungen sich zusammensetzt.
„Für Rogers ist es wichtig, dass der Therapeut einem Individuum in seiner ganzen Einzigartigkeit gegenüber sitzt. Dieses Individuum ist, genau wie der Therapeut selbst, zuallererst ein Mensch. Er setzt sich u. a. zusammen aus eigenen Gefühlen, eigenen Problemen, eigenen angelernten Schablonen und eigenen Verhaltensweisen und -mustern. Kann der Therapeut dies verstehen, erleben und seinem Gegenüber akzeptierend entgegenbringen, so wird auch jener lernen, sich zu verstehen, zu akzeptieren und zu achten. Erreichen kann man diese positive Wertschätzung nur, indem man das Gegenüber als eigenständigen Menschen respektiert, mitsamt seiner Gefühlswelt und den daraus resultierenden Handlungen. Man versucht demzufolge auch nicht, dem Gegenüber eigene Werte, Meinungen und Empfehlungen aufzuzwingen – auch wenn diese auf den ersten Blick gut gemeinte Ratschläge zu sein scheinen. Der Klient lernt in dieser Beziehung genauso wie der Therapeut „zwischen seinem Wert als Mensch und der Bewertung seiner Handlungen zu differenzieren.“ (Kirr, J.: Grundkonzepte der Psychotherapie 1989; Seite 205)
Es steht wohl außer Frage, dass sich diese Grundeinstellung der Achtung menschlichen Lebens und seiner Vielfalt gegenüber nicht erlernen, nicht schematisieren lässt.
Denn diese entgegengebrachte emotionale Wärme – Liebe – ist nur echt und wird als solche empfunden, wenn sie wirklich „von innen“ kommt.
Hiermit macht Rogers klar, dass es dem Klienten in einer Beziehung nur möglich ist zu wachsen, wenn ihm der Therapeut/Berater so gegenübertritt, wie er wirklich ist. Das heißt, er ist in dieser Beziehung, in diesem Moment selbst auch Mensch, kann also auch über seine Gefühle und Einstellungen offen reden und stellt sich nicht als jemanden dar, der etwa nur aufgrund seiner Profession in der Hierarchie weiter oben angesiedelt ist als der Klient. Der Therapeut muß (und darf) sich also nicht hinter Fassaden, Rollen und Floskeln verstecken, sondern muß sich in die Situation gerade auch emotional einbringen können – eine unmittelbare echte Beziehung von Person zu Person eingehen. Dabei darf er/sie sich selbst als Person nicht verleugnen, darf keine Abwehrhaltungen einnehmen und vor allem muß er/sie sich als Helfer seines Gegenübers verstehen, der/die aus dieser Beziehung ebenfalls gestärkt und mit neuen Lernerfahrungen hervorgehen kann. Diese Transparenz ermöglicht das Vertrauen des Klienten, der sich so seinem/ihrem Gegenüber öffnen kann, um sich so mit dessen Unterstützung und Hilfe zu erforschen. Inkongruenz hingegen, würde dem Klienten sofort auffallen. Tonfall, Mimik, Gestik, also Signale auf verbaler und nonverbaler Ebene würden dem Klienten sofort auffallen und er würde sich nicht verstanden fühlen und sich demzufolge verschließen. Dies alles setzt natürlich ein starke Persönlichkeit des Helfenden voraus und auch Rogers weiß, daß dies nicht immer einfach ist. Entscheidend für diese Einstellung – nicht Technik – ist also allein die menschliche Substanz des Therapeuten. Er muß sich in dieser Beziehung selbst erleben, wahrnehmen und einbringen können.“
Mal- und Gestalttherapie
Gegründet wurde die integrative Gestalttherapie in der Mitte des vorigen Jahrhundert von dem Ehepaar Fritz und Lore Perls.
In der Gestalttherapie wird versucht, Dingen, die man nicht sehen und angreifen kann, eine Gestalt zu geben, wie zum Beispiel Emotionen, Gedanken, Verhaltensweisen oder auch Schmerzen.
Bilder geben aber auch wichtige Hinweise auf vergangene und gegenwärtige biographische Themen. Im therapeutischen Bildgespräch werden Verbindungen dazu hergestellt und es wird an Lösungen von Blockaden und an neuen stärkenden inneren Bildern gearbeitet. Sie geht davon aus, dass unerledigte Situationen den Menschen an der Entfaltung seiner Fähigkeiten und einem lebendigen Austausch mit der Umwelt behindern. Es geht darum, die Kraft und Kreativität, die in früheren Lösungen gefunden wurden, wieder zu entdecken. In der menschlichen Begegnung in der Therapie, die auf Würdigung und Achtung beruht, dienen verschiedene kreative Medien wie Malen, Zeichnen, Tonen, Schreiben und Bewegen dazu, die Wahrnehmung des Selbst zu erweitern. So können Sie eine faszinierende Fülle von Ausdrucksmöglichkeiten entdecken. Sie nehmen ganz neue Aspekte an sich selbst wahr, sensibilisieren ihre Selbstwahrnehmung, und ihre Selbstheilungskräfte werden angeregt. Kontrolle darf aufgegeben werden und Konzepte treten in den Hintergrund, zu Gunsten von mehr Spontaneität und Kreativität.
In dem Prozess des Hier und Jetzt lenkt die integrative Gestalttherapie den Blick auf die Ressourcen und Lösungsmöglichkeiten eines jeden Menschen, die zur Überwindung von Störungen und Nichtgelingen hilfreich sind.
Integrative Therapie nach Hilarion Petzold
H. Petzold ist Begründer der Integrativen Therapie. Sie verbindet unterschiedliche Ansätze unter anderem aus der Gestalttherapie, dem Psychodrama, der Verhaltenstherapie und der Körpertherapie.
Die Basis der Integrativen Therapie basiert auf den fünf Säulen der Identität
Unter Identität (v. lat.: identitas = Wesenseinheit) versteht man die Einzigartigkeit eines Lebewesens, insbesondere eines Menschen. Identität ist die einzigartige Persönlichkeitsstruktur eines Menschen, das „wer bin ich“, „auf wen beziehe ich mich“, „wer bezieht sich auf mich“, „worüber definiere ich mich“ und „was macht mich aus“. Identität ist ein lebenslanger Prozess und zeigt sich im Auftreten, in der Mimik, Gestik, Sprache, in körperlichen Stärken und Schwächen und natürlich im inneren Bild / Selbstbild,Selbstgefühl und Glauben an sich.
Dabei werden ständig Informationen aus dem Leib-Selbst (Identifikation = „Wie sehe ich mich selbst?“) und der Umwelt (Identifizierung = „Wie werde ich von meinen Mitmenschen gesehen?“) bewertet und übernommen oder zurückgewiesen.
1. Leib / Leiblichkeit
2. soziales Netzwerk / soziale Bezüge
3. Arbeit und Leistung
4. materielle Sicherheit
5. Werte
Die Säulen bauen, stützen und tragen (oder eben nicht ...) die Identität eines Menschen.